Fersenschmerzen gehören zu den häufigsten Problemen, mit denen Patienten einen Fußspezialisten aufsuchen. Statistisch gesehen, leiden etwa 60 % der Bevölkerung mindestens einmal in ihrem Leben an Fersenschmerzen.
Die häufigsten Ursachen von Fersenschmerzen
Plantarfasziitis
Die Muskulatur der Fußsohle ist im hinteren Bereich am Fersenbein angeheftet. An der Grenze zur Fußsohle findet sich eine Sehnenplatte d.h. eine flache Sehne, die direkt der Muskulatur aufliegt. Diese Sehnenplatte bezeichnen Mediziner als Plantarfaszie. Eine Entzündung bzw. eine Reizung dieser Sehnenplatte wird Plantarfasziitis genannt. Solch ein entzündlicher Reizzustand ist in aller Regel ca. einen Zentimeter vom Fersenbein entfernt und schmerzhaft. Häufig ist eine (zeitweise) Überlastung der Füße der Auslöser. Manche Patienten berichten, dass sie ihre Füße lange auf hartem Untergrund belastet haben. Andere erinnern sich nicht an ein auslösendes Ereignis. Hat sich der Entzündungszustand erst einmal eingestellt, ist die gereizte Sehnenplatte leider vermindert belastbar. Dann reichen auch schon Alltagsbelastungen aus, den Reizzustand beizubehalten. Bakterien spielen in diesem Zusammenhang übrigens keine Rolle. Erfreulicherweise klingt der Reizzustand der Sehnenplatte häufig von alleine wieder ab. Dies kann manchmal bis zu 9 Monaten dauern. Die medizinische Literatur zur Behandlung der Plantarfasziitis nennt eine Fülle von Verfahren:
- Dehnübungen der Achillessehne und der Sehnenplatte
- Weichbettung der Ferse durch Einlagen oder Fersenkissen
- Diverse Formen der Elektrotherapie
- Ultraschall und Stoßwellenbehandlung
- Nachtlagerungsschienen
- Lokale Kortisonspritzen
- Operative Entlastung der Plantarfaszie
80 bis 90 % der Patienten werden mit den o.g. Maßnahmen spätestens nach neun bis zwölf Monaten über einen deutlichen Rückgang der Beschwerden bis auf eine „erträgliches Maß“ berichten. Dies bedeutet im Gegenzug, dass 10 bis 20 % mit konservativen Maßnahmen nicht dauerhaft beschwerdefrei werden. Bei einer operativen Entlastung der Plantaraponeurose (= Sehnenplatte) wird die flächige Sehne auf 50 bis 75 Prozent ihrer Breite von medial nach lateral eingekerbt. Dadurch vermindert sich die „Spannung“ sofort. Die Sehne bildet sich mit der Zeit auf dem darunter befindlichen Muskel neu. Die Entlastung kann als offene Operation oder endoskopisch durchgeführt werden. Wird ein ebenfalls vorhandener Fersensporn gleichzeitig abgetragen, empfiehlt sich die offene Operation. Andernfalls kann die Entlastung der Plantarfaszie endoskopisch (Schlüsselloch-Chirurgie) durchgeführt werden. Nach der Operation darf der Fuß für ca. zehn Tage nur eingeschränkt belastet werden (20 kg Teilbelastung). Danach kann die Belastung schrittweise gesteigert werden. Alternativ wäre die Applikation hochenergetischer Stoßwellen. Die ist in der Regel so schmerzhaft, dass sie in Narkose oder in örtlicher Betäubung angewandt werden muss. Als Alternative hat sich die mehrfache Applikation niedrigenergetischer Stoßwelle etabliert, die ohne Betäubung mehrfach angewendet wird in 3 – 5 Sitzungen.
Fersensporn
Als Fersensporn ist eine kleine Knochenbildung am unteren Fersenbein. Diese Knochenneubildung ist im Röntgenbild erkennbar. Oft ist so ein knöcherner Sporn erkennbar, ohne dass dieser Beschwerden macht. Die Ultima Ratio Lösung wäre eine operative Entfernung des Fersensporns.