Definition
Die Arthrose des Großzehengrundgelenkes wird als Hallux rigidus bezeichnet. Der Ausdruck besteht aus den Teilen Hallux für Großzehe und rigidus für steif (rigide). Bei der Arthrose des Großzehengrundgelenkes kommt es zu einem Bewegungsverlust des Großzehengrundgelenkes mit Steifigkeit der Großzehe.
Erkrankungsverlauf
Leider muss mit einem stetigen voranschreiten der Arthrose des Großzehengrundgelenks gerechnet werden. Durch eine Behandlung, ob konservativ oder operativ, kann das Vornschreiten der Arthrose allenfalls verlangsamt werden. Natürlich könne die Beschwerden erheblich gelindert werden. Erneute Probleme durch eine Zunahme der Arthrose sind aber leider nicht mit Sicherheit zu verhindern.
Ursachen und Entstehung
Eine Ursache für die Arthrose des Großzehengrundgelenkes ist meist nicht bekannt. Natürlich kann es nach Verletzungen zu einer Schädigung des Gelenkes mit nachfolgendem Verschleiß kommen. Ein solcher Zusammenhang kann aber nur selten belegt werden. In Frühstadien steht eine Schädigung der Gleitschicht des Gelenkes, also des Gelenkknorpels im Vordergrund. Ist die Gleitschicht einmal geschädigt, führt die normale Bewegung und Belastung des Gelenks zu einem voranschreiten des Verschleißes. Der Körper registriert die verminderte Belastbarkeit des verschlissenen Gelenks und versucht mit Ausbildung von knöchernen Ausziehungen (Osteophyten) die Belastungsfläche zu vergrößern für eine Stabilisierung des Gelenks. Der Versuch ist leider nicht erfolgversprechend. Im Gegenteil, die knöchernen Auswüchse können selbst zu Beschwerden durch Druck im Schuh führen. Die Arthrose der Großzehengrundgelenkes ist die häufigste Arthrose im Bereich von Fuß und Sprunggelenk. Es muss davon ausgegangen werden, dass einer von 40 Patienten, die älter als 50 Jahre sind, eine Arthrose des Großzehengrundgelenkes hat.
Diagnostik
Die Diagnose kann meist schon anhand der klinischen Untersuchung gestellt werden. Die Kombination aus reduzierter Gelenkbeweglichkeit und tastbaren Osteophyten lässt mit hinreichender Sicherheit auf eine Arthrose des Großzehengrundgelenkes schließen. Eine Röntgenaufnahme des Fußes hilft, das Ausmaß der Arthrose zu bestimmen. Anhand der Röntgenaufnahmen ist eine Einteilung in einen Schweregrad der Arthrose möglich.
Konservative Therapie
Wie bei allen Arthrosen besteht die konservative Behandlung aus einer Schmerzmedikation in Kombination mit einer Reduktion der Belastung. Die Belastung und die schmerzhafte Beweglichkeit des Gelenks können durch eine Sohlenversteifung und eine Abrollsohle (Ballenrolle) reduziert werden. Bei akuten Schmerzen ist auch die Injektion von Kortison in das Gelenk hilfreich. Das Kortison unterdrückt den Reizzustand des Gelenks, der durch den Knorpelabrieb entsteht. Auch Knorpelaufbauspritzen sind in Erwägung zu ziehen.
Operative Behandlung einer mittelgradigen Arthrose
Wenn der Gelenkknorpel noch einigermaßen gut erhalten ist, sollten die knöchernen Ausziehung operativ abgetragen werden (Cheilektomie). Dadurch wird auch die Beweglichkeit des Gelenks verbessert. Einschränkend muss leider hinzugefügt werden, dass der Knorpelverschleiß nicht rückgängig zu machen ist, weshalb damit zu rechnen ist, dass die Großzehe bei voranschreitendem Verschleiß nach einiger Zeit wieder Beschwerden verursachen wird. Leider ist nicht genau vorherzusagen, wie lange die Beschwerdelinderung anhalten wird. Mit einigen Jahren ist zu rechnen. Diese Art der Operation ist eine kleinere Operation, die meist ambulant durchgeführt werden kann und nur eine kurze Beeinträchtigung nach sich zieht. So ist z.B. mit einer Arbeitsunfähigkeit von 14 Tagen zu rechnen.
Opertive Behandlung einer fortgeschrittenen Arthrose
Liegt ein fortgeschrittener Verschleiß des Großzehengrundgelenks vor, kann durch eine Versteifung des Gelenks (Arthrodese) ein schmerzfrei vollbelastbarer Fuß erreicht werden, der sogar sportliche Belastungen wie Joggen und Radfahren erlaubt. In Ausnahmefällen ist auch der Einbau eines künstlichen Gelenks der Großzehe in Erwägung zu ziehen. Während künstliche Gelenke der Hüfte, des Knies und des oberen Sprunggelenks mittlerweile etabliert sind, sind gute mittelfristige oder gar langfristige Ergebnisse für die endoprothetische Versorgung des Großzehengrundgelenks bisher nicht bekannt. Selbstverständlich wird kontinuierlich an der Entwicklung von Endoprothesen des Großzehengrundgelenks gearbeitet.
Vorteile der Arthrodese des Großzehengrundgelenks:
- dauerhaft stabiles Ergebnis
- der Fuß wird in der Regel sportfähig
- der Fuß kann in einem normalen Schuh belastet werden, der allerdings mit einer Modifikation der Schuhsohle in Form einer Abrollhilfe ausgestattet werden sollte
Nachteile der Arthrodese des Großzehengrundgelenks:
- es kann kein Schuhwerk mit hohen Absätzen getragen werden
- Das künstliche Gelenk bei fortgeschrittener Arthrose der Großzehe