Osteochondrale Läsion des Sprunggelenks
Unter einer Osteochondralen Läsion versteht man eine Verletzung des Gelenkknorpels und des darunter befindlichen Knochens. Unter Sprunggelenk wird meistens das obere Sprunggelenk verstanden. Medizinisch exakt unterscheidet man zwischen oberem und unterem Sprunggelenk. Vereinfacht ausgedrückt ist das obere Sprunggelenk für die Bewegung des Fußes nach oben und nach unten verantwortlich, während das untere Sprunggelenk für die Wendebewegung des Fußes erforderlich ist. Das obere Sprunggelenk wird auch als Schlüsselgelenk des Fußes bezeichnet und ist für ein harmonisches Gangbild wichtig. Das obere Sprunggelenk, auch als OSG abgekürzt, ist ein Scharniergelenk. Das Sprungbein (med. Talus) sitzt in der Knöchelgabel, die aus Schienbein (med. Tibia) und Wadenbein (med. Fibula) gebildet ist. Auf der Innen- und Außenseite finden sich kräftige Bänder, die für den Halt des Sprungbeins und des darunter befindlichen Fußes in der Knöchelgabel sorgen. Beim Heben und Senken des Fußes kommt es zu einer Gleitbewegung der Gelenkflächen des Sprungbeins auf bzw. unter der Gelenkfläche des Schienbeins. Der Gelenkknorpel sichert durch seine glatte Oberfläche den reibungslosen Gleitvorgang.
Ursachen
Osteochondrale Läsionen können Folge eines gravierenden Umknicktrauma des Sprunggelenks / Fußes sein. Nicht alle osteochondrale Läsionen sind jedoch folge einer Verletzung. Oft ist die Ursache unbekannt. Manchmal wird eine lokalisierte Durchblutungsstörung des Knochens als Ursache vermutet. Eine solche lokalisierte Durchblutungsstörung darf in keinem Fall mit einer Arteriosklerose (=Gefäßverkalkung / Raucherbein o.ä.) verwechselt werden. Die Ursache für eine derartige lokalisierte Durchblutungsstörung ist nicht bekannt.
Diagnostik & Untersuchungen
Nach der Untersuchung des Fußes durch den Arzt wird in aller Regel ein Röntgenbild angefertigt. Auf den Röntgenbildern lässt sich die Schädigung des Knochens häufig erkennen, wogegen das Ausmaß der Knorpelschädigung auf Röntgenaufnahmen nicht zu beurteilen ist. Hierfür wir ein MRT des Sprunggelenkes benötigt.
Typische Beschwerden
Durch eine osteochondrale Läsion verursachte Beschwerden werden von Betroffenen häufig als Schmerzen in der Tiefe des Sprunggelenks, vor allem bei und nach Belastung, beschrieben. Nicht alle osteochondrale Läsionen verursachen Beschwerden. Nicht selten wird diese per Zufall entdeckt, wenn aus einem anderen Grund ein Röntgenbild des Sprunggelenks angefertigt wurde.
Therapie
Die Beurteilung von 3 Faktoren ist für die Entscheidung zu Behandlung einer Osteochondralen Läsion erforderlich:
- Lebensalter des Betroffenen
- Art und Ausdehnung der Schädigung in Breite und Tiefe
- Lokalisation der Schädigung
Bei Kindern und Jugendlichen darf mit einer spontanen Heilung aufgrund des Regenerationspotentials des jugendlichen Organismus gerechnet werden. Bei Erwachsenen kann eine Knochenverletzung in gewissem Maße heilen, eine Knorpelverletzung hingegen jedoch nicht! In den meisten Fällen ist die Osteochondrale Läsion glücklicherweise relativ klein. Die Behandlung besteht aus einer Entfernung der geschädigten Knorpel- und Knochenfragmente. Anschließend wird der freiliegende Knochen mit einem Spezialinstrument angebohrt, was zur Bildung eines Regenerationsgewebes führt. Diese wird den verletzten Knorpel letztendlich ersetzten. Leider ist das Regenerat qualitativ nicht so gut, wie der originale Knorpel, aber ausreichend, da der geschädigte Bezirk in Relation zum gesamten Gelenk meist klein ist. Ein solcher Eingriff wird heute überwiegend arthroskopisch, d.h. unter Kontrolle durch eine Videokamera über Miniinzisionen durchgeführt. Nach einer arthroskopischen Operation des Sprunggelenks kann man dem Patienten rasch eine normale Belastung des Fußes erlauben. Liegt allerdings ein großflächiger oder tiefgreifender Knorpelschaden vor, ist eine aufwändigere offene Gelenkoperation unumgänglich. Führt die minimalinvasive Behandlung nicht zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden ist eine operative Abtragung der prominenten Anteile des Fersenknochens möglich. Meistens kann die Anheftung der Achillessehne bei einer solchen Abtragung vollkommen intakt gelassen werden, so dass der Fuß nach der Operation sofort wieder belastet werden kann.